Kein Demokratieabbau während der Pandemie: Stellungnahme der Studentischen Vollversammlung

Bei der ersten digitalen Studentischen Vollversammlung am 22. März 2021, stimmten die anwesenden Studierenden folgender Stellungnahme mehrheitlich zu.

Kein Demokratieabbau während der Pandemie

Die Studentische Vollversammlung an der Universität Tübingen spricht sich für eine größtmögliche Hochschulöffentlichkeit bei allen Entscheidungen aus. Leider sind die Sitzungen der akademischen Selbstverwaltung fast vollständig nicht-öffentlich. Eine der wenigen Ausnahmen stellt die jährliche gemeinsame, öffentliche Sitzung des Hochschulrats und Senats dar. Zuletzt fand eine solche Sitzung während der Pandemie im Festsaal der Universität statt. Die Öffentlichkeit konnte von der Zuschauerinnen- Empore der Wahl der Prorektoren beiwohnen. Nur eine Handvoll Studierende nahmen an der Sitzung mit Abstand, Maske und Desinfektionsmittel teil. Die Aussprache fiel – vermutlich auch pandemiebedingt – recht kurz aus. 

Die Universität hat in den vergangenen Monaten gezeigt, dass sie über eine hohe Kompetenz in Fragen der Online-Lehre verfügt. Veranstaltungen können gestreamt werden und selbst hybride Formate sind möglich.  Auch die Senatssitzungen werden seit dieser Legislaturperiode online abgehalten. Nicht zuletzt zahlreiche Verbände wie der freie Zusammenschluss der Studierendenschaft oder Parteien haben gezeigt, dass auch Versammlungen mit vielen Teilnehmer*innen online möglich sind. Die digitale Studentische Vollversammlung bestätigte dieses Bild.

Wir fordern das Rektorat auf, keine Möglichkeit unversucht zu lassen, wie mindestens während der Pandemie die öffentliche gemeinsame Sitzung des Senats und Hochschulrats online oder zumindest mit einer Live-Übertragung durchgeführt werden kann. Wir fordern die Studierendenvertretung auf, diese Bemühungen durch Weitergabe der Erfahrungen mit der heutigen Vollversammlung zu unterstützen. Gerade, wenn Studierende sich während der Pandemie isoliert fühlen, ist es wichtig, dass die Hochschule sie nicht alleine lässt. Dazu gehört auch die offene, hürdenarme Einladung zu demokratischer Teilhabe an der Hochschule.

Nathalie Saccà

Studierendenrat Tübingen